Das Ausstellungsgebiet vor der Erschließung

Die Lage

Die Golzheimer Heide, im Norden Düsseldorfs zwischen den Stadtteilen Golzheim 1 und Stockum gelegen, grenzt im Süden direkt an den Rheinpark, im Norden an das Rheinstadion und im Osten an den Düsseldorfer Flughafen und den Nordfriedhof. Im Westen wird das Gebiet auf einer Strecke von etwa 1,5 km durch den Rhein begrenzt. Die gesamte Golzheimer Heide ist eine ehemalige Sandbank des Rheindeltas und besteht überwiegend aus unfruchtbarem Boden, hauptsächlich Dünen- und Flugsand sowie Kies mit eingelagerten Lehmschichten. 2 Aufgrund von intensiver Beweidung während der letzten Jahrhunderte war das Gelände zunehmend entwaldet worden, wodurch es verheidete. 3 Ein Teil der Golzheimer Heide war bereits für die Düsseldorfer Ausstellung 1902 trockengelegt worden. 4 Der größte Teil des nördlichen Düsseldorfer Stadtgebietes war allerdings noch weitgehend unerschlossen. Erste Versuche den Städtebau im Norden zu fördern, hatte man bereits mit dem Bebauungsplan von 1911 gewagt, der u.a. einen großen Nordhafen vorgesehen hatte 5 und aus dessen Projekt unter anderem der Bau der Neuen Kunstakademie hervorgegangen war (s. 4.3.2.2). Der Erste Weltkrieg hatte allerdings diese Planungen zunichte gemacht und die Erstellung eines Generalbebauungsplanes um Jahre verschoben. Nach dem Krieg beauftragte man den Stuttgarter Professor Muesmann mit der Erstellung eines Generalbebauungsplanes, 6 der den veränderten Anforderungen nach dem Krieg – insbesondere der Ausweitung des Verkehrsnetzes und die Berücksichtigung von Grünflächen (Schrebergartenbewegung und Kleinsiedlungen) – gerecht werden sollte. Dessen Entwurf berücksichtigte den neuen Hafen in Stockum nicht mehr, um das Nordgebiet von industrieller Bebauung freizuhalten und ausschließlich für Wohn- und Erholungszwecke zu nutzen. Als neues Gelände für den Hafen wählte man dann Urdenbach, das allerdings wegen der extremen Tieflage auch aufgeben werden musste. 7

A301 Das Ausstellngsgebiet und dessen Anschluss an das Stadtzentrum im Jahre 1935 Q Bauingenieur 29-30.1937 427
A301 Das Ausstellngsgebiet und dessen Anschluss an das Stadtzentrum im Jahre 1935 Q Bauingenieur 29-30.1937 427

Muesmann blieb nur kurze Zeit in Düsseldorf und konnte daher lediglich „in großen Zügen das Gerippe zu einem neuen Plan“ aufstellen. 8 Als Ergebnis dieses Bebauungsplanes entstanden 1923-26 das Rheinstadion mit sich anschließendem Freibad sowie 1927 der Flughafen 9 , die vom Stadterweiterungsamt geplant und ausgeführt wurden. 10 Muesmann hatte außer dem Stadion weitere Sportanlagen, ein Ausstellungsgelände und diverse Rennbahnen für Pferde, Fahrräder und Automobile projektiert. Auch dieses Vorhaben blieb in den Kinderschuhen stecken. Was blieb, war das Rheinstadion. Ein erneuter Anlauf sollte Ende der Zwanziger Jahre die Lösung bringen.  [→ weiter]


1. Golzheim hieß um die Wende des 12. Jahrhunderts Gotholveshem, was soviel bedeutet wie Heim des Sitzes des Gotthelf. Die Bezeichnung wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte über Goytelsheym (1316), Gotilsheym (1335), Godelszem (1478) zu dem heutigen Namen. 1384 wurde es als Honschaft nach Düsseldorf eingemeindet; Lau 1921:249 und Houben 1986, in DN vom 22.3.1986

2. Harlander 1988:167

3. Glebe/Schirmer/Fey 1988:83

4. Engst 1949:41; vgl. 2.2 (Trockenlegung der Golzheimer Heide)

5. StAD iii 22863, Bebauungsplan von 1928:3

6. Riemann 1949:32

7. Riemann xxiii 690:35

8. Huneke 1928:66

9. Zunächst war auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Lohausen, der vor 1914 als Zeppelinfeld geplant war, während des Ersten Weltkrieges ein Militärfluggelände eingerichtet worden. Nach dem Krieg verhinderten die französischen Besetzer zunächst die Entstehung eines Flughafens, dessen Vorbereitung von der Stadt aber trotzdem intensiv betrieben wurde.

10. Riemann 1949:33

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