Das aus diesem Wettbewerb hervorgegangene Material bildete nicht nur eine wertvolle Grundlage für die zukünftige Gestaltung der Stadt, sondern war auch ein wesentlicher Anziehungspunkt für die Besucher der Ausstellung von 1912. Sie fand zwischen dem 29. Juni und dem 3. November ebenfalls im Kunstpalast statt und zählte trotz ihres fachlichen Charakters 785.840 Besucher, ein Zeichen dafür, wie sehr auch die Bürger an der zukünftigen Gestaltung der Stadt interessiert waren. Neben den Ergebnissen des Wettbewerbs, die erst nach der Bekanntgabe der Preise am 28. Juli in die Ausstellung aufgenommen wurden 1 , hatte man u.a. auch vorbildliche Lösungen anderer Städte der Rheinprovinz und Westfalens herangezogen. 2 Der Umfang der Ausstellung hatte sich während der Planungsphase so erweitert, dass noch angrenzende Hallen hinzugezogen werden mußten. Die Ausstellung gliederte sich in folgende fünf Abteilungen:
Hier wurden die Fragen der Beschaffung von geeigneten Wohnquartieren sowie Arbeits-, Bildungs- und Erholungsstätten behandelt und durch die Ausstellung von Skizzen, Plänen und Schaubildern von Musterwohnhäusern, Arbeitersiedlungen, vorbildlichen Werkstätten und Fabrikanlagen angeregt. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Grünflächenplanung. Auch auf dieser Ausstellung wurden zahlreiche Bebauungspläne anderer Städte gezeigt, die Modellcharakter haben sollten und durch eine Sonderschau des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz ergänzt wurden, der für die Erhaltung schöner alter Städtebilder plädierte. 3
Diese Abteilung befasste sich anhand von Modellen mit allen städtischen Einrichtungen, die der Gesundheit der Bevölkerung dienten. Dies schloss Kanalisation und Abwasserreinigungsanlagen genauso ein wie Müllabfuhr und -verwertung, öffentliche Bäder, das Desinfektionswesen, die Krankenpflege oder die umfangreichen Einrichtungen der Krankenfürsorge. 4
In der Frage der Hochbauten versuchte man mit Plänen und Zeichnungen von Kirchen, Schulen und anderen öffentlichen Bauten die Schaffung eines zeiteigenen Stils voranzutreiben, was aber nur teilweise gelang.
Die Stadt hatte beabsichtigt, die wichtigsten Arbeiten vollständig zu publizieren, dies geschah zunächst auszugsweise in Form eines Sonderkataloges. 5 Durch die folgenden politischen Ereignisse, die eine Ausführung der städtebaulichen Planungen unrealistisch machten, verlor das Projekt an Aktualität und geriet schließlich in Vergessenheit. 6
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5. Sonderkatalog für die Gruppe Städtebau der Städtebauausstellung zu Düsseldorf 1912,
Düsseldorf 1912