Der finanzielle Abschluss

Finanziell war die Ausstellung kein großer Erfolg: Bei einem Gesamtumsatz von rund 75 Mio. RM kam es zu Gesamtkosten von 15.448.924,35 RM, denen Einnahmen von lediglich 12.534.387,84 RM gegenüberstanden – ein Verlust von rund 3.000.000 RM, der ein großes Loch in die Stadtkasse riss, wodurch der Etat für die Feierlichkeiten zum 650jährigen Stadtjubiläum im folgenden Jahr auf 75.000 (!) RM schrumpfte. 1

Die Gründe für die schlechte Bilanz lagen teilweise bei der ungenügenden Organisation durch die Ausstellungsleitung und deren endlose Bestrebungen, die Ausstellung ständig zu erweitern und vergrößern. Auch das Versäumnis, die Qualität des Bodens auf dem Ausstellungsgelände geprüft zu haben, führte zu erheblichen, nicht vorhergesehenen Mehrkosten. Der wichtigste Grund für die schlechte Bilanz aber war die Verkündung des Vierjahresplans fünf Monate vor der Ausstellungseröffnung, der für die hohen Kosten verantwortlich gemacht werden muss. Material und Arbeiter wurden knapp, die Beschaffung von Handwerkern und Baustoffen daher aufwendiger als veranschlagt. Den erhöhten Kosten standen Einnahmen gegenüber, die weit hinter den Erwartungen zurückblieben. Durch die Einbeziehung des Vierjahresplans in die Konzeption der Ausstellung kam es bei gleichzeitig steigenden Baukosten für die erweiterten Hallenbauten zu einem erheblichen Einnahmeverlust bei der Hallenvermietung, da große Teile der Ausstellungsflächen von staatlichen Organisationen beansprucht wurden. Man hatte die Grundflächen für 100 RM/qm vermieten wollen, letztendlich aber nur etwas mehr als 1,3 Millionen RM für die 72.000 Quadratmeter erhalten, was einem Quadratmeterpreis von etwa 18 RM entsprach. 2 Auch der Erlös durch den Verkauf der Hallen nach der Ausstellung brachte nicht die erwünschte Summe.

Eine Auflistung der Kosten vermittelt einen Eindruck von den finanziellen Größen, die für die Ausstellung aufgewendet wurden:

Die Verluste konnten teilweise durch höhere Einnahmen wettgemacht werden. So erhöhten sich die Einnahmen bei der Vergnügungssteuer deutlich (um 460.000 RM), die Rheinbahn beförderte wesentlich mehr Fahrgäste als in normalen Jahren und der Wohlfahrtsetat konnte durch den Einsatz der zahlreichen Arbeiter und Angestellten angeblich um etwa 1 Mio. RM entlastet werden. 3

Gewinn- und Verlustrechnung der Ausstellung

Ausgaben 
Ausstellungsbauten6.568.421.92 RM
Gartengestaltung2.858.369,88 RM
Straßen und Plätze868.183,64 RM
Personal1.378.656,42 RM
Kanäle28.956,11 RM
Versorgungsleitungen431.434,65 RM
Allg. Kosten11.959,85 RM
Umsiedelung10.739,08 RM
Ratskeller22.542,72 RM
Personalausgaben1.378.656,42 RM
Reise- und Repräsentation87.925,01 RM
Bürokosten279.808,44 RM
Inventar118.317,20 RM
Reklame972.297,49 RM
Gas, Wasser, Strom, Dampf341.490,15 RM
Versicherungen37.763,95 RM
Ausstellungsgegenstände159.584,68 RM
Besondere Veranstaltungen149.696,43 RM
Abbruch, Prämierung, etc152.401,79 RM
Zinsen und Steuern416.387,42 RM
Abgabe an den Werberat148.987,52 RM
Straßenbauarbeiten zur Wiederherstellung
des Geländes200.000,00 RM
Anteilige Kosten zur Wiederherstellung
der Hochwasserschutzmauer180.000,00 RM
Rückstellungen für zweifelhafte Forderungen25.000,00 RM
15.448.924,35 RM
Einnahmen
Platzmieten und Pacht2.909.747,09 RM
Eintrittsgelder4.426.459,65 RM
Rückeinnahmen Gas, Wasser, Strom, Dampf317.690,31 RM
Kataloge, Postkarten, Pläne125.072,66 RM
Reingewinn der Lotterie73.832,99 RM
Erlös aus Abbruch und Inventar1.393.361,71 RM
Gewinnanteil Liliputbahn70.000,00 RM
Sonstiges32.920,11 RM
Städt. Erstattung der Vorlagen für Straßen
und Anschlüsse235.071,23 RM
Städt. Erstattung für Dauerwerte
(Häuser, Plastiken, Garten etc.)2.950.232,09 RM
12.534.387,84 RM

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1. Ratsherrensitzung vom 23.3.1938
2. Hattrop/Mierke 1939:113
3. Ratsherrenprotokoll vom 4.2.1938

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