Die Sitzende

Im Rosengarten traf man auf eine Skulptur, die „an die Symbolik der Rose erinnerte“. 1 Die Figur aus französischem Sandstein stellte eine unbekleidete Schöne dar; anmutig zwischen den edlen Blumen sitzend, „die Glieder in vollendetem Ebenmaß“ 2 , hatte sie eine intime Wirkung auf den Betrachter. Das erste Modell für diese Plastik hatte der Bildhauer Johannes Knubel bereits Jahre vor der Ausstellung erstellt und auf der Berliner Frühjahrsausstellung gezeigt, wo sie sehr günstig beurteilt worden sein soll. 3 Knubel hatte es auf eigene Kosten in 1,5facher Lebensgröße ausführen lassen und es der Ausstellungsleitung angeboten, die ihn bei der Auswahl der Künstler für die Gartenplastiken nicht berücksichtigt hatte. 4 Becker entschied, dass die Plastik für den Rosengarten angekauft werden sollte. Der vom Künstler verlangte Preis von 15.000 RM wurde zwar als zu hoch erachtet, 5 doch zahlte man schließlich für die Figur und deren Aufstellung 16.500 RM. 6 Im Rosengarten überlebte sie kurioserweise als einzige ‚entfernbare‘ Plastik alle Säuberungsaktionen, denn während die meisten anderen Skulpturen zumindest zeitweise vom Ausstellungsgelände verschwanden, blieb sie verschont – obwohl Knubel niemals einen offiziellen Auftrag für die Plastik erhalten hatte. 7 Zerstörungen im Krieg machten allerdings eine Restaurierung notwendig. So wurde die Plastik 1948 zu den notwendigen Arbeiten in das Atelier des Bildhauers gebracht, wo Knubel sie wiederherstellte – übrigens der letzte Auftrag vor seinem Tode im Juli 1949. 1950 setzte man sie vor das Verwaltungsgebäude des Gartenamtes am Rande des Golzheimer Friedhofes an der Kaiserswerther Straße. 1959, nach der Freigabe des Nordparks durch die Britischen Truppen, kehrte sie zurück in den ‚Rosengarten‘, wo sie bis heute blieb. 8

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1. Mappes 1937:164
2. Meyer 1937,S. 92
3. StAD xviii 1765, Brief vom 10.1.1937
4. Bushart 1984:170
5. StAD xviii 1765, Brief von Tapp an Kocks vom 5.4.1937
6. Akte Hochbauamt/Untere Denkmalbehörde Kaiserswerther Strasse 390
7. Bushart 1984:170. Die Plastik steht heute an neuer Stelle wieder im Nordpark. Sie war im Krieg stark beschädigt worden und daher zu Reparaturarbeiten für einige Zeit entfernt worden; Houben 1984:103
8. StAD Fotosammlung 005.166.029

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