Musterhaus GS 52

Wie fast alle Häuser an der Straße 6 lag auch das Musterhaus des Architekten Hitzbleck (GS 52) an der Nordfront des Grundstücks und schaffte so Raum für einen großen Garten in Südlage. Das Dach des Hauses war rechts als Schleppdach bis zur Gartenmauer heruntergezogen, wodurch Raum für eine Garage und eine Terrasse gewonnen wurde. Im Erdgeschoss befanden sich nach Norden hin eine Diele mit der Treppe in den Keller und in das Obergeschoss, ein WC, eine Küche mit Abstellkammer, freier Sicht auf die Terrasse und Durchgang zur Garage. Der zum Garten liegende Wohnraum mit Essecke verfügte ebenfalls über einen Zugang zur Terrasse. Im Obergeschoss befanden sich zwei Schlafzimmer mit je einem Fenster zur Giebelseite und ein Badezimmer mit Badewanne und Waschtisch. Insgesamt bot das Haus eine Wohnfläche von etwa 140 qm, die mittels Kohleöfen beheizt wurden. Das ‚Haus eines Ingenieurs‘ wurde von der Firma Raumkunst im Hause Eick-Söhne Essen eingerichtet und erhielt fast ausschließlich Eichenmöbel. 1 Im Wohnzimmer gruppierte sich eine Sitzecke um einen runden Tisch, an dem Fenster zum Garten befand sich ein Schreibtisch mit Stuhl, davor ein weiterer Sessel. Der Übergang vom Wohnzimmer zum Esszimmer wurde mangels Wand fensterseitig durch einen Vorhang 2 markiert und auf der anderen Seite durch einen ausladenden Kachelofen, der auch als Warmhalteplatte für Speisen diente. Am Essplatz standen vier Stühle und ein runder Tisch unter einem großen runden Lampenschirm mit Stoffborde. Dem Esszimmer schloss sich der Wintergarten mit einer weiteren Sitzecke an, deren Eschenholzmöbel mit Salzbinsen bezogen waren und lose Kissen auf der Sitzfläche und für den Rücken hatten. 3 Hier gab es auch ein großes Blumenfenster, welches durch Übereckführung den Blick in den Garten erschloss. 4 Das Küchenmobiliar bestand aus einer Spüle, einem kleinem Gaskochherd, einem Arbeitstisch mit Stuhl und einem Küchenschrank. Weiterhin befindet sich hier zur Ergänzung des Gasherdes ein eingebauter Kochschrank. Dieser Ofen war ein Teil der Kachelofenheizung, die sämtliche Räume des Hauses beheizte und von der Küche aus bedient wurde. Eine Zentralheizung, wie in den meisten anderen Häusern, gab es hier nicht. Der erste Stock des Hauses war durch die Bauvorschriften geprägt, die verlangten, dass in jedem Raum zumindest eine gerade Wand vorhanden sein sollte. Im Elternschlafzimmer standen ein Ehebett, zwei Nachttische, ein Waschtisch mit Becken, ein Stuhl und ein Kleiderschrank. Das Bild des Gästezimmers zeigt eine Einrichtung aus Birnholzmöbeln, für welche die Firma Raumkunst G.m.b.H. im Hause Eick-Söhne Essen verantwortlich zeichnete. Das Badezimmer befand sich ebenfalls im Obergeschoss und verfügte über eine Badewanne und ein Waschbecken. Einbauschränke im Vorraum der Zimmer des Obergeschosses boten weiteren Stauraum. Im Keller gab es eine Waschküche mit Waschmaschine und Waschkessel, einer doppelkufigen Spüle und einer Wanne, einen Trockenraum und einen Luftschutzkeller, der auch als Vorratsraum genutzt werden konnte. Die Wohnräume hatten alle Holzfußboden, die Küche einen Steinholzboden und die Terrasse war mit Steinplatten belegt. Auch die Fertigstellung dieses Hauses verlief nicht plangemäß. Der Rohbau konnte erst am 8. März ’37 bescheinigt werden. Es ist nicht bekannt, ob die Arbeiten an dem Haus bis zur Ausstellungseröffnung am 8. Mai beendet werden konnten. Die Gesamtkosten inklusive Einrichtung betrugen 23.783,32 RM.

[weiter Hausbeispiele]


1. Weingarten (a) 1937, S. 354
2. Hitzbleck hatte statt des Vorhangs ein frei in den Raum ragendes Bücherregal geplant, welches jedoch nicht verwirklicht wurde. StAD xviii 1790, Hausakte Grundstück 52
3. Weingarten (a) 1937, S. 355
4. Der zur Verfügung stehende Grundriss des Hauses und der Möblierungsplan stellen alternative Varianten dar, die eine andere Raumaufteilung und reduziertere Möblierung zeigen. Offenbar hat Hitzbleck selbst nach Fertigstellung des Möblierungsplans noch Änderungen an der Architektur des Hauses vorgenommen. So wurde der Wohnraum zur Terrasse hin vergrößert und damit Raum für eine weitere Sitzecke geschaffen. Die Ess Verhandlungsberichte der Stadtverordnetenversammlung zu Düsseldorfecke erhielt einen eigenen Zugang zum Garten. Dies diente sicherlich auch den Einrichtungsfirmen, die so mehr Mobiliar ausstellen konnten.

 


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